Gegendarstellung zum Bürgerentscheid „Rennäcker“: Fakten statt Stillstand
In den aktuellen Stellungnahmen der Bürgerinitiative Hirschberg gegen Flächenverbrauch (BI) und der Grünen Liste Hirschberg (GLH) zum geplanten Neubaugebiet „Rennäcker“ werden erneut Behauptungen verbreitet, die mehr auf Stimmung als auf Fakten beruhen., stellen die Befürworter des Neubaugebietes von Freie Wählern, CDU, SPD und FDP klar.
Vieles klingt eindrucksvoll – doch wo sind die Belege? Die oft zitierten 223 angeblich leerstehenden Wohnungen und 137 unbebauten Grundstücke in Hirschberg tauchen immer wieder auf, doch keiner der Kritiker benennt eine Quelle, ein Kataster oder eine belastbare Studie. Es wird suggeriert, Hirschberg habe reichlich freie Flächen und ungenutzte Wohnungen – doch die beiden Gegner selbst zeigen nicht auf, wo diese tatsächlich liegen oder ob sie überhaupt verfügbar sind. Solche Zahlen werden in den Raum gestellt, ohne ihre Herkunft offenzulegen, und dienen am Ende eher der Verunsicherung als der Aufklärung.
Tatsächlich zeigt ein Blick in die offizielle Potentialstudie des Hirschberger Leerstandskatasters (Stand 2021) ein deutlich anderes Bild: Insgesamt besteht derzeit ein theoretisches Innenentwicklungspotential von 234 Wohneinheiten – davon rund 24 leerstehende Wohnungen, 149 Einheiten aus klassischen Baulücken, 40 mögliche Nachverdichtungen auf bereits bebauten Grundstücken (ohne geprüftes Baurecht) und 21 Einheiten aus alten Hofstellen oder sonstigen Flächen. Doch viele dieser Grundstücke sind faktisch nicht verfügbar, da die Eigentümer aus persönlichen Gründen nicht verkaufen oder bebauen wollen. Das zeigt: Die innerörtlichen Reserven sind begrenzt und nur teilweise realisierbar.
Auch die pauschale Kritik an der von der Gemeinde beauftragten Wohnraumbedarfsanalyse bleibt vage. Das Gutachten wurde nach anerkannten Standards erstellt, basiert auf Bevölkerungsentwicklung, Altersstruktur und realem Wohnraumbedarf. Wer diese Arbeit mit einem Satz als „fragwürdig“ abtut, ohne eigene Fakten oder Berechnungen vorzulegen, trägt nicht zur Diskussion bei, sondern verschiebt sie ins Beliebige.
Genauso verhält es sich mit den 300 zusätzlichen Autos, die laut BI auf Hirschbergs Straßen kommen sollen. Diese Zahl hat keine nachweisbare Grundlage. Sie stammt nicht aus einem Verkehrsgutachten, sondern aus reiner Schätzung – und wird dennoch als Tatsache präsentiert. Seriöse Planung basiert aber nicht auf Bauchgefühl, sondern auf geprüften Daten und Fachanalysen.
Beim Thema „bezahlbarer Wohnraum“ schließlich wird bewusst mit Begriffen gespielt. Wer als Befürworter sprechen schon immer von bezahlbarem Wohnraum – und meinen damit sowohl öffentlich geförderte Mietwohnungen als auch preisgedämpfte Eigentumsmodelle. Die genaue Quote hängt vom weiteren Planungsprozess ab. Das ist kein Rückschritt, sondern der normale Weg einer verantwortungsvollen Entwicklung. Doch hinter der Kritik von BI und GLH steckt längst mehr als nur Sachfragen – es ist die Angst vor Veränderung, die sich als Prinzip verkleidet. Wer jedes Neubaugebiet blockiert, wer Wachstum grundsätzlich ablehnt, der will keine Entwicklung, sondern den Dauerzustand. Stillstand wird hier als Tugend verkauft, doch in Wahrheit bedeutet er Verlust: Verlust an Zukunft, an Vielfalt, an Chancen für junge Familien. Hirschberg darf nicht zur Gemeinde werden, die lieber diskutiert, warum etwas nicht geht, statt mutig anzupacken, was nötig ist. Zukunft entsteht nicht durch Bewahren allein, sondern durch Gestalten. Der Bürgerentscheid am 30. November ist deshalb mehr als eine Abstimmung über ein Baugebiet – er ist eine Entscheidung darüber, ob Hirschberg sich weiterentwickelt oder sich selbst ausbremst.