Wohnraum ist Heimat – warum Hirschberg Verantwortung für seine Bürger übernehmen muss
Die FDP Hirschberg nimmt Stellung zur jüngsten Veröffentlichung der Bürgerinitiative „Hirschberg gegen den Flächenverbrauch“, die sich gegen das Neubaugebiet „Rennäcker“ und gegen die zugrunde liegende Wohnraumbedarfsanalyse wendet. Die Bürgerinitiative argumentiert, dass in der Region ausreichend Wohnraum auf Konversionsflächen ehemaliger US-Kasernen entstehen könne. Die Freien Demokraten halten die Forderung, Wohnraum solle auf Flächen in der Region – etwa in Mannheim oder Heidelberg – entstehen, für realitätsfern und den Bedürfnissen vieler Hirschberger Bürgerinnen und Bürger nicht gerecht werdend. Denn bei der Diskussion um neuen Wohnraum geht es nicht allein um Zahlen und Flächen, sondern um Menschen, um Familien, um Lebenswege – und um Heimat.
Viele Bürger, die in Hirschberg aufgewachsen sind oder seit Jahrzehnten hier leben, möchten genau hier bleiben – nicht irgendwo in der Region, sondern in ihrem gewohnten Umfeld. Sie sind in Hirschberg verwurzelt, ihre Kinder besuchen hier Schulen und Vereine, ihre Eltern leben in der Nachbarschaft. Auch viele ältere Menschen suchen kleinere, altersgerechte Wohnungen – aber nicht in einer anonymen Großstadt, sondern dort, wo sie ihr Leben aufgebaut haben. Junge Familien, die selbst in Hirschberg groß geworden sind, wünschen sich, ihren Kindern ein ähnliches Umfeld bieten zu können. Diese Bindung an den Ort darf nicht ignoriert werden. Wer ausschließlich auf Wohnraum in anderen Städten verweist, blendet das emotionale, soziale und kulturelle Band vieler Hirschberger mit ihrer Gemeinde aus.
In diesem Zusammenhang stellt sich eine einfache Frage: Wenn es nach Ansicht der Bürgerinitiative in Mannheim oder Heidelberg ausreichend Wohnraum geben könnte – warum wohnen deren Mitglieder selbst in Hirschberg und möchten offensichtlich auch nicht wegziehen? Offenbar gibt es sehr gute Gründe, hier zu leben – dieselben Gründe, die auch andere Menschen dazu bewegen, in Hirschberg bleiben oder hierhin zurückkehren zu wollen. Diese Menschen einfach auf andere Städte zu verweisen, bedeutet letztlich, sie aus ihrer Heimat zu drängen. Dabei wirkt es widersprüchlich, wenn Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinitiative selbst in Hirschberg wohnen bleiben, anderen aber nahelegen, doch bitte nach Mannheim oder Heidelberg zu ziehen. Dieser Gegensatz zwischen Anspruch und eigenem Verhalten wirft Fragen auf – ein klassisches Beispiel für das Prinzip „Wasser predigen, aber Wein trinken“.
Die FDP Hirschberg steht für eine zukunftsfähige, generationengerechte Entwicklung der Gemeinde. Wir setzen uns dafür ein, dass Hirschberg nicht zu einem Ort wird, aus dem man wegziehen muss, weil es keinen Wohnraum mehr gibt, sondern einer bleibt, in dem Menschen Wurzeln schlagen und Perspektiven finden können – unabhängig davon, ob sie schon lange hier leben oder neu dazukommen möchten. Heimat ist kein abstrakter Begriff. Sie entsteht durch Verbundenheit, durch Lebensgeschichten und durch Gemeinschaft – und diese verdient einen Platz. Hirschberg muss auch künftig ein Ort für alle Generationen und Lebensentwürfe bleiben. Dazu gehört auch der Mut, mit Augenmaß neuen Wohnraum zu schaffen – nicht als Selbstzweck, sondern als Ausdruck von Verantwortung gegenüber den Menschen, die hier leben und leben möchten.